Wellheims Kreuzelbergkapelle Herrliche Aussicht belohnt den
mühsamen Aufstieg Weißgekalkt leuchtet von felsiger Höhe
nordwestlich von
Wellheim die Kreuzelbergkapelle herunter. Der
Aufstieg freilich ist wie schon vor 48 Jahren Gottfried Mayer in seinem Büchlein über
das Wellheimer Tal bemerkte, nach wie vor ein "Kreuzweg", denn er ist
beschwerlich und verlangt gesunde Atemorgane. Der Einstieg zum steilen Zickzack-Pfad
ist
stark verwachsen, so dass man vermuten möchte, die Wanderer pilgern nur noch selten zu
dem herrlichen Aussichtspunkt empor. Den Pfad säumen Kreuzwegstationen, deren Bilder von
hölzernen Laden vor der Witterung geschützt sind. Klappt man freilich an jedem der 14
Bilder den Deckel auf, so kommt man dabei ungewollt immer wieder zu einer kleinen
Verschnaufpause, bis man den bizarren Dolomitenfelsen erreicht hat, auf dem die Kapelle
gerade noch Platz gefunden hat. 1720 - andere Historiker vermuten schon nach dem
Dreißigjährigen Krieg - soll das Kirchlein errichtet worden sein. Bescheidener Stuck und
ein Altar aus neuerer Zeit sind seine Zier. Die Restaurierung und die Auslichtung der
unmittelbaren Umgebung der Kreuzelbergkapelle haben nun wieder etwas mehr auf diesen
schönen Punkt über dem Schuttertal aufmerksam gemacht. Es wäre im Zuge des
Naturparkprogramms eine denkbare Aufgabe, den Aufstieg ein wenig herzurichten und
abzusichern und vielleicht auch ein paar Ruhebänke aufzustellen, denn der Weg dorthin
lohnt sich nicht minder als zur gegenüberliegenden Burgruine, nur ist's hier auf dem
alten Wallfahrerpfad ein wenig ruhiger, einsamer, beschaulicher.
Bis zur Säkularisation
1806 lebte bei der Kapelle ein Einsiedler. Ein paar Namen
sind uns überliefert: Jörg Mayer starb am 1. Juni l736, Hans Adam Gerber hat sein
Eremitenleben am 10.Juni 1771 vollendet. Weiter hausten dort oben auf stiller Bergeshöhe
über dem Markt. Johann Wallerich Schlamp, und von Jakob Hauf wird berichtet, dass
er 1754
seine Klause an Franz Anton Egger verkaufte. Die Einsiedler-Klause steht heute nicht mehr.
Noch bis etwa zur Jahrhundertwende war sie von anderen Leuten bewohnt die dann jedoch ins
Tal hinabzogen. Dann wurde das Bauwerk abgetragen, der Garten verwilderte, und nur noch
ein Keller weist darauf hin, dass es einst die kärglichen Vorräte barg, die sich die
Einsiedler in der Umgebung zusammenbettelten, oder in ihrem eigenen kleinen Garten
ernteten.