Fotos von

 Die Burg  

Weltpremiere !! Das erste Foto mit Burgmauer !!!

 Die Feste Kunstein wurde von den Grafen von Lechsgmünd und Graisbach an der Nordgrenze ihres Gebietes erbaut und ging später an deren Dienstmänner über. Die genaue Zeit der Gründung ist nicht bekannt. Lechsgmündner Lehensträger kennt man erst seit dem 14. Jahrhundert. Die Konsteiner Burg war eine kleine Anlage, die sich auf einem isolierten Felskegel innerhalb des Dorfes aus der Talsohle erhob. Ein Burggraben zog sich ganz um den Burgfelsen (300 Schritt lang und 30 Schritt breit). An der östlichen Seite war das Burgtor, welches noch heute erhalten ist. Von den ursprünglich drei Stockwerken, dem Verlies (wahrscheinlich nahe der westlichen Ringmauer) und der an der nördlichen Seite gelegenen Treppe ist leider nichts mehr erhalten. 1462 wurde die Burg neu aufgebaut, 1505 im Landshuter Erbfolgekrieg zerstört und 1515 von Willpolt Pöll mit der Burgkapelle zum Hl. Ägyd wieder hergestellt. Im 30-jährigen Krieg verfiel die Burg. Danach verwendete man die Steine zum Häuserbau. Die Besitzverhältnisse wechselten im Laufe der Geschichte je nach politischer Lage. 

Das Pflegegericht zu Konstein (Aicha, Wielandshöfen, zwei Höfe zu Hard, einer zu Obereichstätt, Landershofen, Gammersfeld, Altstetten und Attenbrunn) bestand bis 1802. “Das Halsgericht reichte soweit als die Herrschaft; der Galgen stand unterhalb dem Ort. Das Geleit ging bis zum steinernen Brücklein unter den Groppenhof und von da bis Reinhardtshofen. Der Wildbann erstreckte sich nur auf eine Meile Wegs. Um 1730 gab es zu Kunstein noch Wolfsjagden und Schweinshatzen, und ebenso bis 1848 Hirschjagden.” (Böhaimb B. 38f.) 

Der Freyherr von Reisach schreibt im Jahr 1780 in seiner “Historisch-Topographischen Beschreibung des Herzogsthums Neuburg” folgendes: “Kuntzstein ein landherrliches Dorf mit einem Schloß, worin der Pflege wohnet, in dem Bisthum Augsburg und der Pfarrey Welchaim an der Schmutter. Der damalige Pfleger Freyherr von Leoprechting erbaute dahier mit Genehmhaltung der Landes-Herrschat ein Bräuhaus, worin sehr gutes braunes Bier gebräut wird. Allda stehet noch ein altes mit einem Graben umgebenes Schloß, welches aber ziemlich eingegangen, und darin ist ein guter Keller” (S. 160). Über den Freyherrn Jakob von Leoprechting berichtet Pfarrer Böhaimb in seiner “Beschreibung und Geschichte der Pfarrei Wellheim” (1857): “Dieser Leoprechting war ein merkwürdigr Mann. Als Offizier eines bayerischen Kavallerie-Regimentes bekam er im Felde die Nachricht, daß seine Gattin Amalie zu Hause gestorben sey. Dieser verfrühten Nachricht zu Folge heiratete er ein Fräulein zu Sonnenfels, nahm bald darauf seinen Abschied vom Militär und kam mit seiner neuen Gattin nach Kunstein; doch wie erstaunte er, als er hier seine erste Gattin am Leben und von schwerer Krankheit genesen erblickte. Die beiden Frauen wohnten in zwei Zimmern nebeneinander.” Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er die Zweite. Böhaimb führt fort: “Auf Geldstrafen hielt er nichts, desto mehr auf Leibesstrafen und übte die Polizei selbst aus. Die Polizeistunde ließ er im Wirtshaus zur rechten Zeit ansagen, befolgte man seine Befehle nicht, so griff er zu einer gewaltigen Reitpeitsche und jagte alles auseinander; dieselbe Reitpeitsche, in der Hand eines Mannes von seltener Größe und Körperstärke, übte auch bei Raufereien ihre Macht aus. Alles stob auseinander, sobald man den gestrengen Herrn kommen sah.” (Böhaimb S. 42 f.). Der Grabstein des Pflegers und seiner beiden Frauen befindet sich in der alten St. Ägidiuskirche.