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Heinz Mittel

Betriebsmittel Konstrukteur im Ruhestand

Vorsitzender der Volkshochschule Wellheim

Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Bayern

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Wir laden Sie ein zum Beobachten dieser besonderen Versuchsreihe,die sich über mehrere Wochen hinziehen wird, angefangen vom Bau mehrerer Rennöfen, Blasebälge, der Vorbereitung des Schmelzvorgangs und der eigentlichen Schmelzversuche.

Die Versuche beginnen Anfang Oktober und finden auf einem abgesicherten Privatgelände unmittelbar vor der Konsteiner Burgruine (Gde.Wellheim, Lkr.Eichstätt, Bayern) statt. Die heimatkundlich und historisch sehr verbundene Familie Vah hat uns für diesen Zweck ihr Grundstück zur Verfügung gestellt und ermöglicht so der Öffentlichkeit das Beobachten dieses in Bayern erstmals durchgeführte außergewöhnliche Experiment.

Drei Beweggründe sind es, die mich zum Durchführen dieses archäologischen Experiments veranlasst haben:
Zum Ersten waren es die über zwei Dutzend Eisenschlackenfundstellen im Gebiet des Wellheimer Trockentales, die ein Beweis für frühere Eisenschmelzplätze sind; und bei weiterer Nachsuche fand ich dann auch, als Voraussetzung für diese vorgeschichtliche Verhüttung, die Eisenerzgruben dazu. Ich werde im weiteren Verlauf noch Näheres dazu berichten. Die Durchsichtung von Archivalien und Literatur brachte dann eine weitere Beleuchtung des Bildes. Der Gedanke tauchte auf:
                     Wie machten die alten Eisenschmelzer dies?

Der zweite Beweggrund kommt aus meiner angestammten Zugehörigkeit zur Marktgemeinde Wellheim, in der ich mich als "Aktivbürger" fühlen möchte, so lange ich kann. Ich tue
aber nichts besonderes, wenn ich mich aus dem geschichtsträchtigen Fundus unserer Gegend bediene und mich so an Andere anfüge, die auch das Gesamtbild unserer Heimat zu verbessern und aufzuwerten versuchen. Überall wird versucht, Natur und Kultur ins rechte Licht zu setzen; zum Wohl für Alle.

Und schließlich kommt mit dem gesetzten Versuchsprogramm der leidenschaftliche Historiker
in mir zum Zug. Als Heimatforscher und Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in
Bayern möchte ich offenen Fragen nachgehen.

Volle Unterstützung findet das angesetzte Experiment durch Oberkonservator Dr. Karl Heinz Rieder, und aktiv mit von der Partie sind Grabungstechniker Ludwig Lang und weitere Mitarbeiter und Helfer,die alle noch zu gegebener Zeit bekannt gemacht werden.

Mit der Experimentellen Archäologie haben wir eine sehr gute Möglichkeit, die Arbeitstechniken der frühen Menschen zu erforschen und mit den gleichen technischen Mitteln nachzuvollziehen. Der Gedanke ist nicht neu. Man hat schon seit Jahrhunderten mit Hilfe
von Experimenten versucht, vor- und frühgeschichtliche Verhältnisse verschiedener Kulturen zu rekonstruieren. Allerdings wurde erst in den letzten beiden Jahrzehnten gezielt und intensiv mit naturwissenschaftlichen Methoden gearbeitet, und hat schon sehr gute Ergebnisse auf vielen Bereichen erzielt.

Nachdem 1989 Andreas Tillmann, Jürgen Weiner und Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege,Grabungsbüro Ingolstadt erstmals den Zeitaufwand beim vollständigen Zerlegen eines Damhirsches mit extra dafür hergestellten Feuer -  steingeräten demonstrierten und anschließend systematisch die Bearbeitungsspuren sowohl
an den Tierknochen wie an den Gerätschaften dokumentierten, steht nun ein anderes,ungleich schwierigeres und aufwendigeres Experiment an: der Vollzug und Nachvollzug früher Eisengewinnung aus Erz unserer Gegend.

Das Experiment steht wieder unter der Betreuung von Dr. Karl Heinz Rieder, Oberkonservator und Leiter des Landesamts für Denkmalpflege,Grabungsbüro Ingolstadt. Durchgeführt wird es von Ludwig Lang, Grabungstechniker beim LAfD, Heinz Mittel, Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, und Mitarbeitern.

Es ist uns dabei durchaus bewußt, daß wir uns hier keine leichte Aufgabe gesetzt haben.
Wie arbeitsreich und schwierig die Herstellung von schmiedbarem Eisen ist, zeigte das Experiment von H.V.Gabers, der 1988/89 in Groß Meckelsen, Lkr. Rotenburg/Wümme versuchte, mit einem nachgebauten eisenzeitlichen Rennofen die Problematik der Eisenverhüttung von Raseneisenerz nachzuvollziehen.Große Mühe gab sich auch der fürstbischöflich eichstättische Professor Ignaz Pickl ab 1780 mit dem Sanierungsversuch des fürstbischöflichen Hüttenwerks Obereichstätt, wobei allerdings die Wirtschaftlichkeitsüberlegung im Vordergrund gestanden hat. Im nahegelegegen Obereichstätt wurde bis 1870 das in unserer Gegend zwischen Wellheim - Titting - Weißenburg vorkommende Eisenerz verhüttet.

Auch der Lehrstuhl Werkstoffwissenschaft (Metall) an der Universität Erlangen-Nürnberg hat sich mit metallkundlichen Untersuchungen zur vor- und frühgeschichtlichen Eisenherstellung im süddeutschen Raum befasst und seine Forschungs- und Laboruntersuchungsergebnisse 1983 in einem Werkstoffkolloquium gesammelt. Untersuchungen mit Erz aus unserer Gegend standen aber dabei nicht an.

Besonders die Erkenntnisse aus den beiden erstgenannten Verhüttungserfahrungen gaben uns den Mut, das hier heimische Erz zu suchen und in einem Erschmelzungsversuch auf die Technik der "alten Eisenschmelzer"zu kommen. Dabei wollen wir bei dem ganzen Vorgang nicht nur das Endprodukt als das Wichtige betrachten, sondern genau so die Erkenntnisse,die sich während des gesamten Nachvollzugs ergeben. Interessant ist dabei zum Beispiel die Bauart und Größe der Rennfeueröfen (Schachtöfen, Grubenöfen), die Konstruktion der früher sicher verwendeten Blasebälge, die Art und Menge der zugesetzten Holzkohle und Flußmittel, und selbstverständlich der Zustand des Eisenerzes und was daraus wird.

Als Erz verwenden wir das in ausreichender Menge beschaffbare Eisenerz aus dem Forstgebiet Hainberg nw von Neuburg/Donau bzw. dem Kieselerde-Abbaubereich der Firma Hoffmann MINERAL Neuburg/Donau, die uns großzügig die Beschaffung erlaubt.

Ob man mit dem hoffentlich gewonnenen Eisen weitere Versuche unternehmen wird, zum Beispiel Geräte schmieden oder gießen, das wird sich zeigen. Einen Schmelzofen möchten wir für Museumszwecke ganz lassen.

Die Versuchsreihe ist während ihrer gesamten Laufzeit allen kulturgeschichtlich und technisch interessierten Personen und Institutionen (z.B.Schulen) zugänglich. Presse, Funk und Fernsehen sind zum Beobachten dieses in Bayern erstmals durchgeführten Nachvollzugs ebenfalls eingeladen.

Die Ergebnisse des Experiments werden wissenschaftlich ausgewertet,zusammengefasst und in einer geeigneten Form oder Rahmenveranstaltung an die Öffentlichkeit gebracht. Alle, die mit ihrer aktiven, finanziellen und sonstigen Mitwirkung dieses außergewöhnliche Experiment ermöglicht haben werden, werden wir gebührend würdigen.

Wir werden Sie weiter informieren und Sie vom aktuellen Stand des Experiments auf dem laufenden halten.



Kontaktadresse und Organisation vor Ort:                      Zurück zur Startseite
Heinz Mittel Am Griesfeld 7 91809Wellheim
Tel.: 08427 / 1775
Telefax: Markt Wellheim: 08427-9911-20
E-Mail: MarktWellheim@altmuehlnet.baynet.de oder Milano@altmuehlnet.baynet.de

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