Heinz Mittel |
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Wir
laden Sie ein zum Beobachten dieser besonderen Versuchsreihe,die sich über mehrere Wochen
hinziehen wird, angefangen vom Bau mehrerer Rennöfen, Blasebälge, der Vorbereitung des
Schmelzvorgangs und der eigentlichen Schmelzversuche. Die Versuche beginnen Anfang Oktober und finden auf einem abgesicherten Privatgelände unmittelbar vor der Konsteiner Burgruine (Gde.Wellheim, Lkr.Eichstätt, Bayern) statt. Die heimatkundlich und historisch sehr verbundene Familie Vah hat uns für diesen Zweck ihr Grundstück zur Verfügung gestellt und ermöglicht so der Öffentlichkeit das Beobachten dieses in Bayern erstmals durchgeführte außergewöhnliche Experiment. Drei Beweggründe sind es, die mich zum Durchführen
dieses archäologischen Experiments veranlasst haben: Der zweite Beweggrund kommt aus meiner angestammten Zugehörigkeit zur
Marktgemeinde Wellheim, in der ich mich als "Aktivbürger" fühlen möchte, so
lange ich kann. Ich tue Und schließlich kommt mit dem gesetzten Versuchsprogramm
der
leidenschaftliche Historiker Volle Unterstützung findet das angesetzte Experiment durch Oberkonservator Dr. Karl Heinz Rieder, und aktiv mit von der Partie sind Grabungstechniker Ludwig Lang und weitere Mitarbeiter und Helfer,die alle noch zu gegebener Zeit bekannt gemacht werden. Mit der Experimentellen Archäologie haben wir eine sehr gute
Möglichkeit, die Arbeitstechniken der frühen Menschen zu erforschen und mit den gleichen
technischen Mitteln nachzuvollziehen. Der Gedanke ist nicht neu. Man hat schon seit
Jahrhunderten mit Hilfe Nachdem 1989 Andreas Tillmann, Jürgen Weiner und Mitarbeiter in
Zusammenarbeit mit dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege,Grabungsbüro Ingolstadt
erstmals den Zeitaufwand beim vollständigen Zerlegen eines Damhirsches mit extra dafür
hergestellten Feuer - steingeräten demonstrierten und anschließend systematisch
die Bearbeitungsspuren sowohl Das Experiment steht wieder unter der Betreuung von Dr. Karl Heinz
Rieder, Oberkonservator und Leiter des Landesamts für Denkmalpflege,Grabungsbüro
Ingolstadt. Durchgeführt wird es von Ludwig Lang, Grabungstechniker beim LAfD, Heinz
Mittel, Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Bayern, und Mitarbeitern. Auch der Lehrstuhl Werkstoffwissenschaft (Metall) an der Universität Erlangen-Nürnberg hat sich mit metallkundlichen Untersuchungen zur vor- und frühgeschichtlichen Eisenherstellung im süddeutschen Raum befasst und seine Forschungs- und Laboruntersuchungsergebnisse 1983 in einem Werkstoffkolloquium gesammelt. Untersuchungen mit Erz aus unserer Gegend standen aber dabei nicht an. Besonders die Erkenntnisse aus den beiden erstgenannten Verhüttungserfahrungen gaben uns den Mut, das hier heimische Erz zu suchen und in einem Erschmelzungsversuch auf die Technik der "alten Eisenschmelzer"zu kommen. Dabei wollen wir bei dem ganzen Vorgang nicht nur das Endprodukt als das Wichtige betrachten, sondern genau so die Erkenntnisse,die sich während des gesamten Nachvollzugs ergeben. Interessant ist dabei zum Beispiel die Bauart und Größe der Rennfeueröfen (Schachtöfen, Grubenöfen), die Konstruktion der früher sicher verwendeten Blasebälge, die Art und Menge der zugesetzten Holzkohle und Flußmittel, und selbstverständlich der Zustand des Eisenerzes und was daraus wird. Als Erz verwenden wir das in ausreichender Menge beschaffbare Eisenerz aus dem Forstgebiet Hainberg nw von Neuburg/Donau bzw. dem Kieselerde-Abbaubereich der Firma Hoffmann MINERAL Neuburg/Donau, die uns großzügig die Beschaffung erlaubt. Ob man mit dem hoffentlich gewonnenen Eisen weitere Versuche unternehmen wird, zum Beispiel Geräte schmieden oder gießen, das wird sich zeigen. Einen Schmelzofen möchten wir für Museumszwecke ganz lassen. Die Versuchsreihe ist während ihrer gesamten Laufzeit allen kulturgeschichtlich und technisch interessierten Personen und Institutionen (z.B.Schulen) zugänglich. Presse, Funk und Fernsehen sind zum Beobachten dieses in Bayern erstmals durchgeführten Nachvollzugs ebenfalls eingeladen. Die Ergebnisse des Experiments werden wissenschaftlich ausgewertet,zusammengefasst und in einer geeigneten Form oder Rahmenveranstaltung an die Öffentlichkeit gebracht. Alle, die mit ihrer aktiven, finanziellen und sonstigen Mitwirkung dieses außergewöhnliche Experiment ermöglicht haben werden, werden wir gebührend würdigen. Wir werden Sie weiter informieren und Sie vom aktuellen Stand des Experiments auf dem laufenden halten.
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